Gian van Veen ist einer dieser Namen, die im modernen Darts immer häufiger fallen – und das längst nicht mehr nur als Geheimtipp. Der Niederländer – Nickname: „The Giant“ – hat sich binnen weniger Jahre vom ambitionierten Nachwuchsspieler zum festen Faktor auf der PDC-Tour entwickelt: mit ProTour-Titeln, einem Major-Triumph und dem Ruf, in großen Momenten einen kühlen Kopf zu behalten.
Wer Gian van Veen heute auf der Bühne sieht, erkennt schnell, warum viele ihn als Symbol für die neue niederländische Generation im Darts feiern. Hohes Tempo im Scoring, mutige Checkouts, dazu eine auffällige mentale Reife – auch weil sein Weg nicht nur aus Erfolgen bestand. Gerade die schwierigen Phasen haben seinen Stil geprägt.
Dieses Porträt zeigt den Weg von Gian van Veen durch die PDC, ordnet seine größten Erfolge ein und liefert einen Überblick über seine Jahre 2023 bis 2025 – inklusive seiner Auftritte bei den vergangenen beiden Darts-Weltmeisterschaften.
Herkunft, Spitzname und der Weg zur PDC-Tour
Geboren am 23. April 2002 und aufgewachsen in den Niederlanden, galt Gian van Veen früh als großes Talent. Sein Spitzname „The Giant“ spielt dabei nicht nur auf seine Präsenz am Oche an – er steht auch für den Anspruch, auf der großen Bühne „große“ Spiele zu liefern.
Der entscheidende Schritt in Richtung Profidarts gelang ihm über die Q-School: Seit 2023 ist Gian van Veen als PDC-Tourcard-Holder auf der ProTour unterwegs. Auf dieser Ebene, auf der jede Woche mehrere hundert Profis um Preisgeld und Ranglistenpunkte kämpfen, reift ein Spieler entweder schnell – oder geht unter.
Bei van Veen wurde aus Talent Substanz. Spätestens 2023 machte er sich mit starken Runs auf der ProTour und bei großen TV-Events einen Namen. Sein Auftrittsprofil: aggressiv im Scoring, dabei erstaunlich kontrolliert in den entscheidenden Doppelmomenten.
Spielstil, Walk-On-Song und was Fans an ihm lieben
Gian van Veen spielt rechtshändig und ist bekannt dafür, Phasen mit vielen 180ern in kürzester Zeit zu zünden. Wenn er ins Rollen kommt, wirkt sein Spiel wie ein Sog – schnell, druckvoll, oft mit hohen Checkouts, die Matches kippen lassen.
Auch sein Walk-On-Song gehört längst zu den Wiedererkennungsmerkmalen. Über längere Zeit lief Gian van Veen zu „Astronomia“ (Tony Igy & Vicetone) ein; zeitweise wurde außerdem ein niederländischer Walk-On („Losse Pols“) mit ihm in Verbindung gebracht. Für Fans ist das mehr als nur Musik: Walk-On-Song und Einlauf sind Teil der Marke „Gian van Veen“ – und passen zu seinem selbstbewussten, aber unaufgeregten Auftreten.
Was ihn zusätzlich interessant macht: van Veen wirkt auf der Bühne nicht wie der klassische Lautsprecher. In Interviews betont er vielmehr, wie sehr Darts ein mentales Spiel ist – und wie schnell Zweifel alles beeinflussen können.
Privatleben, Familienstand und erlernter Beruf
Über das Privatleben von Gian van Veen ist nur das belastbar, was er selbst in Interviews preisgibt. Er spricht öffentlich von seiner Freundin, die ihn zu Turnieren begleitet und für ihn ein wichtiger Rückhalt ist. Zu einer Ehe oder zu Kindern gibt es keine breit bestätigten öffentlichen Angaben.
Spannend ist dagegen seine Biografie abseits des Oche: Gian van Veen hat ein Studium im Bereich Luftfahrttechnik (Aviation Engineering) abgeschlossen. Zwischenzeitlich arbeitete er auch in einem Logistik-Umfeld und verkaufte Frachtkapazitäten auf Cargo-Flügen – ein Kontrastprogramm zur grellen Welt der großen Dartsnächte.
Genau dieser Hintergrund erklärt, warum viele ihn als reflektierten Typen beschreiben. Er wirkt strukturiert, analytisch und gleichzeitig erstaunlich emotional in den richtigen Momenten – vor allem, wenn sich jahrelange Arbeit plötzlich auszahlt.
Zitate von Gian van Veen – und Stimmen über ihn
Gian van Veen sagte nach seinem ersten Major-Sieg: „Das ist ein phänomenales Gefühl. Ich werde diesen Moment nie vergessen. Doch auch über Druck und Zweifel im Darts spricht er offen: „Wenn du ständig verlierst, zweifelst du an allem – daran, wie du den Dart hältst, an Gewicht, Spitze … und dann wird es ein Schneeballeffekt.“
Ex-Weltmeister Luke Humphries sagte über van Veens Durchbruch: „Ich wusste, dass dieser Titel für ihn kommen wird. Er ist ein unglaublicher Spieler – Premier-League-Material – und ich bin wirklich stolz auf ihn.“
Die größten Erfolge in der Karriere von Gian van Veen
Die Karriere von Gian van Veen ist noch jung – und trotzdem ist die Liste an Meilensteinen bereits beeindruckend. Hier die wichtigsten Stationen und Titel in der Übersicht:
| Erfolg / Meilenstein | Jahr |
| Gewinn PDC Tour Card (Q-School) – Einstieg als Tourcard-Holder | 2023 |
| 6 Titel und Sieger der PDC Development Tour Order of Merit | 2023 |
| Finale PDC World Youth Championship (Vize) | 2023 |
| Halbfinale Machineseeker European Championship (erstes Major-Semifinale) | 2023 |
| Sieger Winmau World Youth Championship | 2024 |
| Quarter-Final beim Mr Vegas Grand Slam of Darts | 2024 |
| Erster PDC-Ranglistentitel: Players Championship 6 | 2025 |
| Erfolgreiche Titelverteidigung: Winmau World Youth Championship | 2025 |
| Sieger Machineseeker European Championship (Major-Titel) | 2025 |
Dazu kommen weitere starke Ergebnisse auf der ProTour und European Tour – und vor allem das Gefühl, dass bei Gian van Veen noch deutlich Luft nach oben ist.
2023 bis 2025: Durchbruch, Rückschläge und der nächste Schritt
Im Zeitraum 2023 bis 2025 lässt sich die Entwicklung von Gian van Veen wie eine schnelle Lernkurve lesen: erst der Sprung in den Profialltag, dann bittere Niederlagen auf der größten Bühne – und schließlich Titel, die alles verändern.
2023 war sein erstes echtes Tour-Jahr mit Tour Card. Van Veen sammelte ProTour-Finals, gewann die Development Tour-Order of Merit und spielte sich bei der European Championship bis ins Halbfinale. Zudem stand er im Finale der World Youth Championship – ein klares Signal: Gian van Veen ist nicht nur Talent, sondern Titelkandidat.
Bei der Darts-WM 2024 folgte allerdings ein Dämpfer: In seinem WM-Debüt führte Gian van Veen bereits mit 2:0 Sätzen, musste sich am Ende aber noch im Decider geschlagen geben. Gerade dieses Match gilt vielen als Lehrstück darüber, wie gnadenlos die WM ist – und wie klein die Unterschiede auf Top-Niveau sind.
2024 wurde trotzdem zum nächsten Entwicklungsschritt. Van Veen krönte sich zum Winmau World Youth Champion und sammelte wichtige Erfahrung auf der TV-Bühne – unter anderem mit einem starken Lauf beim Grand Slam of Darts, der erst im Viertelfinale endete.
Bei der Darts-WM 2025 ging Gian van Veen als gesetzter Spieler direkt in Runde 2 ins Turnier – und bekam ein unangenehmes Los. Gegen Deutschlands Ricardo Pietreczko fand van Veen zwar phasenweise in sein Spiel, schied aber mit 1:3 aus. WM-Fazit für ihn: Da ist noch eine Rechnung offen.
2025 war dann sein „Breakthrough“-Jahr im großen Stil. Gian van Veen holte seinen ersten Players-Championship-Titel, verteidigte seinen World-Youth-Titel und setzte dem Ganzen mit dem Major-Sieg bei der European Championship die Krone auf. Wer 2025 Gian van Veen schlagen wollte, musste ihn mehrfach „ausknipsen“ – ein Break reichte oft nicht.
Mentale Stärke: Warum Gian van Veen so gefährlich geworden ist
Ein zentraler Teil seiner Geschichte ist der Umgang mit Druck. Van Veen hat offen über schwierige Phasen gesprochen, in denen Zweifel seinen Wurf beeinflussten. Für viele Fans macht genau das seine Entwicklung so greifbar: Er ist nicht der unantastbare Wunderknabe, sondern jemand, der sich durchkämpft.
Sein eigener Blick darauf ist bemerkenswert nüchtern. Er beschreibt Darts als Sport, der dich mental „testen“ kann – und in dem du lernen musst, dein Spiel für dich selbst zu spielen, nicht für Erwartungen oder äußere Stimmen.
Wenn Gian van Veen heute in entscheidenden Legs Ruhe ausstrahlt, wirkt das wie die logische Folge dieser Lernjahre: Er hat verstanden, dass große Titel oft in den kleinsten Momenten entschieden werden – ein Millimeter, ein Doppel, ein Atemzug.
Fazit: Gian van Veen ist mehr als ein Hype
Gian van Veen hat sich in der PDC innerhalb kurzer Zeit in eine Position gespielt, in der man ihn bei jedem Major auf dem Zettel haben muss. Tourcard-Holder, World-Youth-Champion, ProTour-Sieger und inzwischen Major-Champion: Das ist keine Momentaufnahme, sondern ein sportliches Profil.
Gleichzeitig zeigen die Weltmeisterschaften 2024 und 2025, dass der letzte Schritt zur ganz großen Ally-Pally-Geschichte noch fehlt. Genau darin liegt aber auch der Reiz: Bei Gian van Veen wirkt es nicht wie eine Frage des „Ob“, sondern eher des „Wann“.
Faktenbox – Gian van Veen
| Fakt | Angabe |
| Voller Name | Pieter Gerard van Veen |
| Geburtsdatum | 23. April 2002 |
| Nationalität | Niederlande |
| Spitzname | The Giant |
| Händigkeit | Rechtshänder |
| Tour Card | seit 2023 |
| Größter Major-Erfolg | Sieger European Championship (2025) |
| Bester Jugend-Erfolg | World Youth Champion (2024, 2025) |
| Walk-On-Song | „Astronomia“ (Tony Igy & Vicetone) – außerdem wurde „Losse Pols“ als alternativer Walk-On genannt |
| Ausbildung / Beruf | Studium Luftfahrttechnik (Aviation Engineering); Tätigkeit im Logistik-Umfeld (Cargo-Luftfracht) |
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