Nathan Aspinall gehört seit Jahren zu den markantesten Gesichtern der Professional Darts Corporation (PDC). Der Engländer aus Stockport, bekannt als „The Asp“, steht für eine Mischung aus unerschütterlichem Kampfgeist, modernem Scoring-Tempo und der Fähigkeit, in den größten Momenten des Dartsports plötzlich ein Feuerwerk zu zünden. Sein Name ist spätestens seit dem UK-Open-Triumph 2019 und dem World-Matchplay-Sieg 2023 fest in den PDC-Geschichtsbüchern verankert.
Für Darts-Fans ist Nathan Aspinall auch ein Sinnbild dafür, wie eng Erfolg und Rückschlag auf der Tour beieinanderliegen. Er erreichte zweimal das Halbfinale der PDC-Weltmeisterschaft, musste aber in späteren Jahren immer wieder mit Verletzungen und Formdellen kämpfen. Gerade diese Brüche machen sein Profil interessant: Aspinall liefert selten den geradlinigen Karrierefilm – sondern eher die Geschichte eines Spielers, der sich immer wieder in die Elite zurückarbeitet.
Dass sein Walk-on mit „Mr. Brightside“ von The Killers die Hallen zum Beben bringt, passt perfekt zu diesem Image. Wenn die ersten Takte laufen, ist das nicht nur Show, sondern auch ein Signal: Nathan Aspinall ist ein Spieler, der Energie aus dem Publikum zieht und daraus seine beste Version auf der Bühne formen will.
Karriereweg: Vom Fußballtalent zum Darts-Profi
Bevor Nathan Aspinall im Dartsport berühmt wurde, war Fußball sein erstes Talentfeld. Als Torhüter spielte er im Nachwuchs von Stockport County und wurde sogar von der Akademie von Manchester United gesichtet. Ein Angebot der Glasgow Rangers schlug er als Jugendlicher aus, weil seine Familie nicht nach Schottland umziehen wollte. Der sportliche Ehrgeiz blieb – nur die Bühne wechselte später vom Rasen ans Oche.
Beruflich absolvierte Aspinall eine Ausbildung als angehender Buchhalter (trainee accountant), bevor er sich ganz auf den Dartsport konzentrierte. Dieser Schritt zeigt früh die pragmatische Seite des späteren PDC-Profis: Er wollte eine solide Basis, entschied sich dann aber bewusst für das Risiko einer Profikarriere im Darts.
In der PDC arbeitete sich „The Asp“ zäh nach oben. Seine ersten großen Duftmarken setzte er über Development-Tour- und Challenge-Tour-Erfolge, bevor er auf der Pro Tour zum Sieger reifte. Spätestens mit dem UK Open Erfolg 2019 war klar, dass Nathan Aspinall mehr ist als ein Außenseiter mit gutem Timing.
Spielstil, Mentalität und der Kult um „The Asp“
Aspinalls Spiel lebt von Tempo, energischem Auftreten und aggressivem Scoring. Er bevorzugt ein direktes Spiel, das den Gegner unter Druck setzt, ohne dabei die entscheidenden Doppel zu vernachlässigen. Wenn er in seinen Rhythmus findet, kann er auch absolute Topspieler überrollen.
Gleichzeitig ist seine Karriere von mentalen und körperlichen Prüfungen begleitet. Immer wieder war von Verletzungen die Rede, darunter eine tennisarm-ähnliche Problematik, und auch das Thema „Dartitis“ wurde im Umfeld diskutiert. Aspinall selbst hat offen gemacht, dass er mit diesen Herausforderungen umgehen musste – eine Ehrlichkeit, die ihm bei vielen Fans zusätzlichen Respekt eingebracht hat.
In Interviews betont er häufig, wie sehr ihm der Glaube an die eigene Spitze wichtig ist. Nach einem seiner großen Comeback-Siege 2025 erklärte er sinngemäß, dass genau solche Momente ihm wieder zeigen, dass er gut genug für die besten Spieler der Welt ist.
Größte Erfolge in der Karriere von Nathan Aspinall
Die größten Titel von Nathan Aspinall sind klar verortet, aber sein Erfolgsprofil ist breiter als zwei Majors. Er gewann 2019 die UK Open und krönte sich 2023 zum World-Matchplay-Champion. Dazu kommen mehrere große Final- und Halbfinalauftritte, die seine Konstanz auf höchster Ebene unterstreichen.
Zu den wichtigsten Karriere-Meilensteinen zählen außerdem die beiden Halbfinalteilnahmen bei der PDC-Weltmeisterschaft 2019 und 2020, das Premier-League-Finale 2020 sowie Endspiele beim World Grand Prix und beim Grand Slam of Darts 2022. Im Jahr 2025 folgte ein weiterer großer Schritt: das Finale der Players Championship Finals und ein bemerkenswerter Dreifach-Erfolg auf der European Tour.
Gerade die European Tour 2025 wurde zum starken Signal an die Konkurrenz. Aspinall gewann zunächst in Göttingen seinen ersten Titel auf dieser Bühne, legte kurz darauf weitere Turniersiege nach und beendete das Jahr als einer der herausragenden Pro-Tour-Performer. Für die PDC war das der Beweis, dass „The Asp“ nicht nur ein großer Bühnenname, sondern auch ein Spieler mit langfristiger Turnierqualität ist.
Privatleben, Familie und Bindung an die Heimat
Abseits der Bühne wirkt Nathan Aspinall geerdet. Er ist mit seiner Frau Kirsty verheiratet, das Paar hat zwei Töchter. In Interviews macht Aspinall regelmäßig deutlich, wie wichtig ihm seine Familie als Rückhalt in den intensiven Tour-Jahren ist.
Seine Heimatverbundenheit zeigt sich auch in seiner Fußball-Leidenschaft: Aspinall unterstützt Manchester United und seinen lokalen Klub Stockport County. Diese Verbindung zu Stockport ist zugleich Teil seiner Markenidentität – vom lokalen Sportler zum internationalen PDC-Star.
Wer Nathan Aspinall verstehen will, muss daher zwei Ebenen zusammendenken: Die große Showfigur mit dem lauten Walk-on und den bodenständigen Familienmenschen, der sich über harte Arbeit, Rückschläge und Comebacks definiert.
2023 bis 2025: Höhen, Tiefen und die letzten beiden Weltmeisterschaften
Das Jahr 2023 ist in Aspinalls jüngerer Laufbahn der große Wendepunkt. Bei der PDC-Weltmeisterschaft 2023 gewann er sein Auftaktmatch gegen Boris Krčmar, unterlag dann jedoch in der dritten Runde knapp Josh Rock. Der eigentliche Höhepunkt folgte im Sommer: Mit einem überzeugenden Lauf in Blackpool holte er durch einen 18:6-Erfolg über den Waliser Jonny Clayton den Titel beim World Matchplay 2023 und damit seinen zweiten Major.
2024 verlief deutlich wechselhafter. Bei der PDC-Weltmeisterschaft 2024 erlebte Aspinall einen frühen Schock und schied mit 0:3-Sätzen in der zweiten Runde gegen Ricky Evans aus. Zwar gelangen ihm in der Premier League 2024 zwei Tagessiege, doch insgesamt blieb das Jahr von Verletzungsthemen und einer spürbaren Suche nach Stabilität geprägt.
2025 brachte dann die nächste Aufwärtsbewegung – und damit das typische Nathan-Aspinall-Narrativ. Bei der PDC-Weltmeisterschaft 2025 erreichte er das Viertelfinale, bevor er von Luke Littler gestoppt wurde. Auf der Tour folgte ein starkes Frühjahrs- und Sommerprogramm, gekrönt von drei European-Tour-Titeln und dem erneuten Einzug in die Entscheidungsvier des Premier-League-Finalabends.
Zitate und Stimmen
Nach seinem ersten European-Tour-Titel 2025 sagte Aspinall sinngemäß: Dieser Sieg gebe ihm den Glauben zurück und zeige, dass er trotz Verletzungen und anstrengender Jahre weiterhin mit den Besten mithalten könne.
Über den emotionalen Wert seiner großen Titel betonte er nach einem der wichtigsten Finals seiner Karriere, dass die Opfer, das Training und die Zeit fern der Familie hart gewesen seien – er aber nun wisse, dass er jede Krise überwinden könne.
Luke Humphries adelte seinen Rivalen nach einem gemeinsamen Top-Match 2025 als „große Bereicherung für den Sport“ und lobte Aspinalls Zähigkeit und Entschlossenheit. Solche Aussagen aus der Weltspitze unterstreichen, welchen Ruf „The Asp“ in der PDC genießt.
Fazit: Warum Nathan Aspinall für die PDC wichtig bleibt
Nathan Aspinall ist mehr als nur ein ehemaliger UK-Open- und World-Matchplay-Sieger. Er steht für eine moderne PDC-Generation, die Tempo, Persönlichkeit und Emotionalität mit sportlicher Substanz verbindet. Wenn „The Asp“ gesund bleibt, kann er auch in den kommenden Jahren ein Faktor bei großen Majors und der Premier League sein.
Er liefert die großen Geschichten, die starken Walk-on-Momente und den sportlichen Wert, der sich in Titeln und tiefen Turnierläufen messen lässt. Seine Karriere zeigt, dass Darts auf der höchsten Ebene nicht nur ein Spiel der Präzision, sondern auch ein Sport der Beharrlichkeit ist.
Faktenbox – Nathan Aspinall
- Geburtsdatum: 15. Juli 1991
- Geburtsort: Stockport, England
- Spitzname: The Asp
- Rechts/Links: Rechtshänder
- Walk-on-Song: „Mr. Brightside“ – The Killers (mit „Lose Yourself“-Intro)
- PDC Tour Card: 2015–2016, seit 2018
- Größte Major-Titel: UK Open 2019; World Matchplay 2023
- Beste WM-Erfolge: Halbfinale 2019 & 2020; Viertelfinale 2025
- Weitere Top-Ergebnisse: Finale Premier League 2020; Finale World Grand Prix 2022; Finale Grand Slam 2022; Finale PC Finals 2025; 3x European Tour Sieger 2025
- Familienstand: Verheiratet mit Kirsty; zwei Töchter
- Erlernter Beruf: Ausbildung als angehender Buchhalter (trainee accountant)
- Fußball-Bezug: Unterstützt Manchester United und Stockport County; früher Torhüter im Nachwuchs
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