Dimitri van den Bergh hat mit dem World Machtplay eines der wichtigsten Darts-Turniere der Welt gewonnen. Es war sein erster Profi-Titel überhaupt. Geholfen hat ihm dabei auch eine unfreiwillige WG mit dem Weltmeister.

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Seine erste Siegerehrung bei einem Profi-Event der Professional Darts Corporation (PDC) war eine merkwürdige. Dimitri van den Bergh bekam die Phil Taylor Trophy für seinen Sieg beim World Matchplay nicht überreicht, er musste sie sich selber holen. Der Grund: Im Zuge des Hygienekonzepts wegen der Corona-Pandemie durfte ihm niemand zu nahe kommen. Gefeiert wurde der Belgier auch nicht wie andere Titelträger beim Matchplay von Tausenden Fans in Blackpool – der Jubel wurde über Lautsprecher in die leere Marshall Arena im englischen Milton Keynes eingespielt.

Ein Wendepunkt für den Darts-Sports könnte der Erfolg van den Berghs aber nicht wegen der außergewöhnlichen Begleitumstände sein. Vielmehr könnte der Belgier genau der Richtige sein, um das Image des Darts aufzupolieren. Viel weiter kann ein Profi nicht weg sein vom Klischee des übergewichtigen Kneipensportlers, der schwer atmend ein paar Pfeile wirft, während er sich nebenbei ein paar Bier reinkippt. Van den Bergh ist jung, sportlich, smart, multilingual. Der 26-Jährige steht während Interviews fließend auf Englisch, Niederländisch und Deutsch Rede und Antwort. Er könnte das Gesicht einer neuen jungen Generation von Spielern werden, die nicht auf den ersten Blick von anderen Spitzensportlern zu unterscheiden sind.

Und jetzt hat van den Bergh sein erstes großes Turnier gewonnen, ist damit der erste Belgier überhaupt, der ein Major der PDC gewinnen konnte. Im Finale des World Matchplay gewann er gegen den zweifachen Weltmeister Gary Anderson glatt mit 18:10. Nach ausgeglichenem Beginn gelang van den Bergh beim Stand von 5:6 aus seiner Sicht das Break zum 6:6 mit dem höchstmöglichen Finish von 170 Punkten. In der Folge konnte sich der Belgier nach und nach absetzen und ließ dem 23 Jahre älterem Schotten am Ende keine Chance. Anderson war nach Adrian Lewis und Glen Durrant bereits der dritte mehrmalige Weltmeister, den van den Bergh in diesem Turnier besiegte.

Einer fürs Rampenlicht

Es war sein erster Titel bei einem Ranglistenturnier der PDC. Und dass es gleich bei einem TV-Turnier klappte, ist kein Zufall. Van den Bergh liebt die großen Bühnen. Schon zweimal war der Juniorenweltmeister von 2017 und 2018 im WM-Viertelfinale (2018 und 2020), Bei den UK Open, einem weiteren Major, war er in diesem Jahr ebenfalls unter den letzten Acht. Abseits der großen Bühnen, fern der TV-Kameras, tat sich „Dancing Dimitri“, wie er aufgrund seiner sehenswerten Tanzeinlagen auf der Bühne auch genannt wird, bisher zumeist schwer. 2020 spielte er 14 Ranglistenturniere, die nicht im Fernsehen übertragen wurden. Elfmal schied er in der ersten Runde aus.

Er scheint das Rampenlicht zu genießen, es vielleicht sogar zu brauchen, um sein bestes Darts zu spielen. Für den Erfolg beim World Matchplay erhält er mit 150.000 Britischen Pfund nicht nur sein bisher mit Abstand höchstes Preisgeld, sondern springt in der Weltrangliste auch von Platz 26 auf Rang 12, ist damit als Top-16-Spieler für viele der großen Turniere gesetzt. Aufgrund seiner mäßigen Leistungen bei den kleineren Events war der Belgier in der Vergangenheit oftmals gar nicht für die Majors qualifiziert. Das wird sich nun ändern.

Gegen Anderson wirkte van den Bergh, der sich in den vergangen Monaten einen Vollbart wachsen ließ, und deswegen vom britischen Darts-Kommentator Dan Dawson scherzhaft als jemand mit einem Holzfällerbart auf dem Gesicht eines Siebenjährigen bezeichnet wurde, so souverän, als wäre dies nicht sein erstes großes Finale gewesen. Wie schon im ganzen Turnier nahm er sich zwischen einzelnen Würfen immer wieder Zeit, atmete tief durch und sprach sich selbst Mut zu. Mit Erfolg.

Als erfolgreich würde van den Bergh wohl auch seine mehrwöchige Zwangs-WG mit Peter Wright bezeichnen. Der Belgier war im März auf einem Turnier in Großbritannien, als er erfuhr, dass sein Heimatland aufgrund der Corona-Pandemie die Grenzen dichtgemacht hatte. Van den Bergh konnte nicht zurück nach Hause. Unterschlupf fand er beim aktuellen Weltmeister, der ihn bei sich aufnahm. Auf dem Bauernhof der Wrights trainierten die beiden nicht nur zusammen, der Schotte gab van den Bergh auch nützliche Tipps. In einem Interview mit Skysports sagte van den Bergh außerdem, dass er die Corona-bedingte Spielpause auch genutzt habe, um an der mentalen Seite des Spiels zu arbeiten. „Anstatt mir um meine Pfeile Gedanken zu machen, habe ich mich mental in eine bessere Position gebracht und gesagt: Du trainierst viel, die Bewegungen im Arm sind alle da, glaub einfach an das, was du machst“, so van Bergh. Seitdem fühle er nicht mehr so viel Druck.

Spätestens mit seinem ersten großen Titel hat der Belgier sich seinen Spitznamen nachträglich verdient. Und wer weiß, welche Darts-Träume sich für „The Dreammaker“ noch erfüllen.

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