Der Abend des elften Tages wäre beinahe zu einem walisischen geworden, hätte Gerwyn Price seine Chancen im fünften Satz gegen Michael van Gerwen besser genutzt. So bleibt „nur“ der grandiose Sieg von Jamie Lewis gegen die Nummer zwei der Welt, Peter Wright, auf der Habenseite des kleinen Wales. Im niederländischen Duell setzte sich Raymond van Barneveld eindrucksvoll gegen Vincent van der Voort durch.
Peter Wright 1:4 Jamie Lewis (3:2, 1:3, 2:3, 2:3, 2:3)
Das erste Spiel des Abends war gleichzeitig das letzte Spiel der zweiten Runde, in der der Schotte Peter Wright auf den Waliser Jamie Lewis traf, oder die Nummer 2 der Welt gegen die Nummer 46, oder Irokesenfrisur gegen ehemalige Rastazöpfe. Lewis spielte wahrscheinlich das Spiel seines (bisherigen) Lebens. Im ersten Satz sah es noch so aus, als könnte Peter Wright sich irgendwie durchmogeln, weil „Rasta“ schon mit 2:1 führte. Wright konnte danach zwei Legs zum Satzgewinn gewinnen und gewann auch das erste Leg des zweiten Satzes. Aber dann drehte der ehemalige WDF-Juniorenweltmeister richtig auf und warf unter anderem 13 180er, zwischendurch 10 innerhalb von zehn Legs. „Snakebite“ spielte keinesfalls schlecht, aber es fehlte das letzte Quäntchen, was vielleicht auch immer noch eine Folge seiner Gallenstein-Erkrankung sein dürfte. Trotzdem sollte man in erster Linie die starke Leistung von Lewis herausstellen (Average 107,27 ist der zweithöchste Turnierhöchstwert, Wright auch immerhin 103,44), der für ein weiteres Highlight dieser WM gesorgt hat. Lewis trifft jetzt im Achtelfinale am Donnerstag auf James Richardson.
Vincent van der Voort 1:4 Raymond van Barneveld (1:3, 3:2, 1:3, 0:3, 0:3)
Das erste Achtelfinale des Turniers direkt danach war ein rein holländisches Duell zwischen Vincent van der Voort und Raymond van Barneveld. Beide hatten trotz teilweise sehr starker Gegner in den ersten beiden Runden jeweils souverän gespielt und man durfte sich auf ein hochklassiges Match freuen. „Barney“ erwischte dabei erneut einen sehr guten Tag. Van der Voort eröffnete das Spiel mit einem 156er-Finish, konnte daran aber im weiteren Verlauf nicht mehr richtig anknüpfen. Satz eins ging dennoch mit 3:1 verloren. Im zweiten Satz kämpfte sich der „Dutch Destroyer“ zurück und gewann knapp mit 3:2, aber danach spielte nur noch Barney und gewann am Ende deutlich mit 4:1 Sätzen. In der nächsten Runde muss er sich erneut mit einem Landsmann auseinandersetzen: Gegner ist am Freitag Michael van Gerwen.
Michael van Gerwen 4:2 Gerwyn Price (3:2, 3:2, 1:3, 0:3, 3:2, 3:1)
Das dritte Spiel des Abends brachte dann viel mehr Spannung, als die allermeisten Experten erwartet hätten. Die Nummer eins der Welt, Michael van Gerwen, traf hier auf die Nummer 16, Gerwyn Price aus Wales. Die beiden ersten Sätze gewann MvG jeweils knapp mit 3:2. Zu diesem Zeitpunkt hätte wohl niemand mehr etwas auf ein Comeback von „The Iceman“ gesetzt. Der zeigte sich aber unbeeindruckt von dem Satzrückstand und es gelang ihm tatsächlich, durch unter anderem drei Breaks in Folge schnell zum 2:2 auszugleichen. Die Körpersprache auf der Bühne war zu diesem Zeitpunkt überraschend: Price fightete und spielte die Rampensau, während van Gerwen ruhig, überrascht und zunehmend unsicher wirkte. Das hielt bis zum Ende des fünften Satz an: hier hatte Price schon beim Stand von 2:1 einen Setdart, die er nicht nutzen konnte und beim Stand von 2:2 musste er bei 40 Rest und drei frischen Darts eigentlich den Sack zumachen. Er verpasste insgesamt fünf Setdarts und gab den Satz noch ab. Danach fand MVG zurück zu seinem Spiel. Den vierten Satz holte sich „The Green Machine“ danach ohne große Gegenwehr. Insgesamt zeigte sich Price jedoch stark und dürfte seine Ambitionen auf eine Premier League Teilnahme eindrucksvoll untermauert haben. Van Gerwen wird sich steigern müssen im Duell mit van Barneveld, will er seinen Titel am Ende verteidigen.
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