Dominik Grüllich gehört zu den spannendsten deutschen Darts-Talenten der jüngeren Generation. Der Spieler aus Wolnzach in Bayern hat sich nicht über Abkürzungen, sondern über die harte Tour nach oben gearbeitet: Development Tour, Super League, Q-School – und dann endlich die PDC Tour Card.
Was ihn dabei besonders macht: Grüllich ist kein Showman, der über Lautstärke kommt. Er wirkt eher ruhig, trotzdem zielstrebig – und beschreibt sich selbst als „eher zurückhaltend, aber selbstbewusst und charakterstark“. Am Board setzt er auf eine Mischung aus sauberer Technik und mentaler Arbeit – nicht zuletzt, weil er öffentlich offen über ein Thema spricht, das im Darts viele Spieler beschäftigt: Dartitis. Dabei handelt es sich um eine psychologische Blockade bei Dartspielern, die sie daran hindert, den Pfeil im richtigen Moment loszulassen, was zu einem plötzlichen Zusammenbruch der Wurfbewegung führt.
In den Jahren 2023 bis 2025 wurde seine Entwicklung greifbar. 2023 sammelte er wichtige Bühnen-Erfahrung, 2024 kam der nächste Schritt über Super League und Pro-Tour-Debüt, 2025 folgte der Durchbruch als Tourcardholder – inklusive eines Pro-Tour-Finals.
Herkunft, Profil und Spielweise: ein deutscher PDC-Profi aus Wolnzach
Dominik Grüllich wurde am 27. März 2002 in Wolnzach geboren und lebt dort auch weiterhin. Er wirft rechts und tritt mit 23,5-Gramm-Darts an. Sein Walk-on-Song ist „Fayern“ von Los Brudalos – ein klarer Bayern-Bezug, der perfekt zu seiner Herkunft passt.
Sportlich sieht er seine Stärken besonders auf den Doppeln: „Meine Stärke sehe ich bei den Doppeln. Mein Scoring ist hingegen noch verbesserungswürdig.“ Diese Selbsteinschätzung klingt nüchtern – zeigt aber auch, wie klar er an seinem Profil arbeitet: Checkout-Qualität halten, Scoring stabilisieren.
Auch seine Vorbilder benennt er ohne große Umschweife: Michael van Gerwen und Luke Humphries. Dass er sich an der Weltspitze orientiert, passt zu seinem Weg – denn Grüllich denkt in Etappen, nicht in Ausreden.
Der Weg nach oben: Development Tour, Super League, Q-School
Grüllich spielte früh im Jugendbereich und sammelte parallel Erfahrung auf der PDC Development Tour. Bei der WDF gelangen ihm in der Jugend bereits Achtungserfolge, darunter ein Titel (Sylt Classic Youth 2019) und ein Viertelfinal-Einzug beim WDF World Cup (Youth) 2019.
Im PDC-Nachwuchsbereich machte er sich ebenfalls einen Namen. Bei der PDC World Youth Championship 2023 überstand er die Gruppenphase, schied anschließend aber aus. Dazu kam 2023 sein Debüt in der PDC Europe Super League – ein wichtiges Schaufenster für deutsche Spieler.
Der Sprung zur Tour Card ist oft der härteste Schritt. 2024 verpasste Grüllich die Tour Card zunächst, 2025 klappte es dann über die Q-School-Rangliste. Er fasste diesen Fokus selbst sehr klar zusammen: „Ich habe alles auf die Tour Card gesetzt.“
Privatleben und Beruf: zwischen Arbeit und Pro-Tour-Alltag
Anders als viele Vollzeit-Profis kommt Grüllich nicht aus einem Umfeld, in dem Darts sofort der einzige Job ist. Er arbeitet als Garten- und Landschaftsbauer und passt sein Berufsleben an die Tour an, statt alles über Nacht umzuwerfen: „Ich gehe jetzt mit den Stunden etwas runter, damit ich mehr Zeit habe zum Dartsspielen.“
Wichtig ist dabei die Unterstützung aus dem Alltag: „Mein Chef steht da voll hinter mir, gibt mir frei oder lässt mich Stunden nacharbeiten.“ Für den Start als PDC-Tourcardholder ist das ein entscheidender Faktor – denn die Tour verlangt nicht nur Talent, sondern auch Planbarkeit.
Abseits des Oches hält er es bodenständig: Zeit mit Freunden und Familie, dazu Sport und Freizeitaktivitäten wie Billard, Bowling oder Basketball. Fußball ist bei ihm eher Randthema – „Am ehesten interessiere ich mich für den FC Bayern München“, sagt er selbst.
Größte Erfolge der Karriere: Titel, Finals, Meilensteine
Auch wenn Dominik Grüllich noch am Anfang seiner PDC-Karriere steht, sind seine wichtigsten Ergebnisse bereits klar umrissen. Hier die größten Erfolge (Auswahl):
- PDC Tour Card: Gewinn über die Q-School-Rangliste (gültig für 2025/2026)
- PDC Development Tour: zwei Turniersiege 2025 (Events 10 und 21)
- Players Championship: erstes Pro-Tour-Finale (Players Championship 14, 2025) – Runner-up
- UK Open: 3. Runde 2025 (bisher bestes Major-Ergebnis in der PDC)
- PDC Europe Super League: Halbfinale 2024
- PDC World Youth Championship: Achtelfinale 2024
- WDF (Jugend): Sylt Classic Youth Sieger 2019; WDF World Cup (Youth) Viertelfinale 2019
Auffällig ist: Seine Ergebnisse sind nicht „ein gutes Wochenende“, sondern eine Reihe von Bausteinen. Development-Tour-Titel, dann ein Pro-Tour-Finale – und parallel die Etablierung als Tour-Spieler.
2023 bis 2025: Entwicklung, Rückschläge – und die letzten beiden Darts-WMs
2023 stand bei Grüllich vor allem für Aufbau und Lernkurve. Er sammelte auf der Development Tour wichtige Matchpraxis und schaffte es in der Super League bis ins Viertelfinale. Gleichzeitig zeigte sich, dass der Weg nicht linear ist – unter anderem, weil er immer wieder mit Dartitis-Themen umgehen musste.
2024 war sportlich ein Übergangsjahr: die Tour Card wurde noch verpasst, gleichzeitig gab es Fortschritte auf den deutschen und europäischen Bühnen. In der PDC Europe Super League erreichte er das Halbfinale, und als Nachrücker gab er sein Debüt auf der Players-Championship-Ebene – ein Hinweis darauf, dass er in Richtung Pro Tour drückt.
2025 wurde dann zum Durchbruchsjahr. Mit der Tour Card öffneten sich die Türen zur Pro Tour – und Grüllich nutzte sie direkt: Development-Tour-Erfolge, dazu ein Pro-Tour-Finale auf dem Floor. Sein Trainingsalltag blieb dabei bewusst bodenständig: „Ich werde nach der Arbeit meine zwei, drei Stunden trainieren.“
Für die Einordnung wichtig: Bei den PDC-Weltmeisterschaften 2024 und 2025 stand Dominik Grüllich noch nicht im Teilnehmerfeld. Damit war der WM-Fokus in diesen Jahren zwangsläufig ein anderer: Ranglistenpunkte sammeln, Tour-Level erreichen, und überhaupt erst in die Position kommen, sich über die Pro Tour für die großen Bühnen zu qualifizieren.
Dass er mit schwierigen Momenten umgehen kann, zeigt seine Haltung zur Dartitis. Er sagt offen: „Ich versuche es locker zu sehen. Sie ist teilweise noch da. … und irgendwie ist es ja auch jetzt ein Teil von mir.“ Diese Ehrlichkeit ist im Profi-Darts selten – und sie erklärt, warum viele ihn als Mentalitäts-Spieler sehen.
Fazit: warum Dominik Grüllich ein Name für die Zukunft ist
Dominik Grüllich steht für eine Generation deutscher Spieler, die den Schritt in die PDC nicht nur als Traum sieht, sondern als Arbeitsprojekt: Tour Card holen, Pro-Tour-Level halten, sich über Ergebnisse nach oben spielen. Sein Profil – starke Doppel, ehrlicher Umgang mit Herausforderungen, professioneller Alltag zwischen Job und Tour – macht ihn zu einem Spieler, den man im deutschen Darts im Blick behalten sollte.
Wer nach „Dominik Grüllich Darts“ sucht im Kern nach einer Geschichte, die gerade Fahrt aufnimmt. Und genau das macht ihn für dartsblog.de so interessant: Ein deutscher Tourcardholder, der nicht über Hype kommt – sondern über den nächsten Sieg.
Faktenbox – Dominik Grüllich
- Name: Dominik Grüllich (Schreibweise international häufig: Dominik Gruellich)
- Geburtsdatum: 27. März 2002
- Geburtsort: Wolnzach, Deutschland
- Wohnort: Wolnzach, Deutschland
- Nationalität: Deutsch
- Wurfhand: Rechts
- Darts: 23,5 g (Mission Dominik Grüllich)
- PDC: aktiv seit 2018; Tour Card seit 2025
- Walk-on-Song: „Fayern“ – Los Brudalos
- Beruf (öffentlich genannt): Garten- und Landschaftsbauer
- Bekanntes Thema: Dartitis (öffentlich offen angesprochen)
- Wichtige Ergebnisse: UK Open 3. Runde 2025; Players Championship Finale 2025; Development Tour Siege 2025
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